Sicher kennst Du das: Du hast schon alle Schlaflieder durchgesungen, das Baby geschaukelt und auf dem Pezzi-Ball gewippt, aber einschlafen will es immer noch nicht? In diesem Artikel werde ich dir 5 Gründe aufzeigen, warum dein Baby nicht einschlafen will, und was du in diesen Situationen tun kannst.

1. Dein Baby ist nicht (mehr) müde

Es gibt da eine ziemlich wichtige Sache, die wir alle zum Einschlafen brauchen: Wir müssen müde sein. Das gilt auch für ein Baby. Viele Eltern haben die Vorstellung, dass ein Baby um eine bestimmte Uhrzeit im Bett liegen und schlafen sollte. Doch, wie jeder andere Mensch auch, hat jedes Baby seinen eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus. Müdigkeit lässt sich nicht erzwingen und hält sich nicht an die Anzeige auf einer Uhr. Die Uhrzeit, wann ein Baby müde ist, kann von Tag zu Tag variieren. Dies hängt zum Beispiel von der Entwicklungsphase ab oder auch von einem sich anbahnenden Infekt. Aber auch äußere Faktoren können zur Müdigkeit beitragen: im Sommer etwa, wenn es abends lange hell ist, werden viele Babys deutlich später müde als im Winter. 

Manchmal kann es auch passieren, dass wir ein „Müdigkeitsfenster“ verpasst haben und unser Baby wieder hellwach geworden ist, bevor wir ihm das Angebot zum Schlafen gemacht haben. Dann kann es noch gut eine oder eineinhalb Stunden dauern, bis ein Baby erneut schlafbereit wird. Ganz wichtig ist es daher, auf die Müdigkeitszeichen deines Babys zu achten. Mit ihnen zeigt dir dein Baby zuverlässig, dass es müde und bereit zum Schlafen ist – und das ganz unabhängig vom Uhrzeiger.

2. Dein Baby ist zu müde zum Einschlafen

Manchmal kann es passieren, dass ein Tag einfach zu aufregend oder auch zu lang für ein Baby war. Vielleicht habt ihr an diesem Tag viele, für das Baby neue Menschen getroffen oder dein Baby hat ein wichtiges Tagschläfchen übersprungen. Dann kann es tatsächlich sein, dass es nicht einschlafen kann, obwohl es furchtbar müde ist. In diesem Fall geht die Einschlafbegleitung oft mit einer längeren Schrei-Phase einher. Die Eindrücke des Tages müssen erst einmal verarbeitet und der damit zusammenhängende Stress abgebaut werden. In diesem Fall kannst du dich mit deinem Baby an einen ruhigen und verdunkelten Ort zurückziehen und es in deinen Armen halten, bis es sich beruhigt hat. Du kannst ihm leise zureden und Sicherheit vermitteln. 

Zur Vorbeugung dieser Situationen empfehle ich dir, einmal auf euren Tagesablauf zu schauen. Gibt es Situationen, die dein Baby stressen könnten und die du in Zukunft vermeiden kannst? Habt ihr genügend Ruhepausen am Tag, in denen dein Baby seine Eindrücke verarbeiten kann? Bekommt es auch am Tag genügend Schlafeinheiten? Seid ihr am Abend rechtzeitig zu Hause, sodass ihr in ein ruhiges Abendritual übergehen könnt?

Das Paradoxe am Babyschlaf ist: Ein Baby muss am Tag bereits genug geruht und geschlafen haben, um am Abend gut zur Ruhe finden zu können. Besonders bei sogenannten „reizoffenen“ Babys empfiehlt es sich, abends vor der Schlafenszeit mindestens zwei Stunden einzuplanen, in denen nichts Aufregendes mehr passiert und der Tag ganz in Ruhe „ausgeglitten“ werden kann: Dimme die Zimmerbeleuchtung, schalte Handy und Computer aus, stelle Musik, Fernseher und Radio ab. Sprecht als Erwachsene jetzt selbst ruhig und unaufgeregt und stimuliert Euer Baby nicht mehr durch Spielanregungen. So hat es genügend Zeit, um schon vor der Schlafenszeit zur Ruhe zu kommen und dann müde und entspannt in den Schlaf zu finden.

3. Dein Baby ist nicht ausgelastet

Dieser Punkt kann als notwendiger Gegenpol zu Punkt 2. betrachtet werden. Denn einerseits sollte ein Tag für dein Baby nicht zu anstrengend sein, andererseits sollte er auch nicht zu langweilig sein 😉. 

Babys und Kleinkinder wollen die Welt entdecken. Sie wollen mit dem Mund, den Händen, ja dem ganzen Körper tasten und erleben. Besonders Babys und Kleinkinder, die bereits mobil sind, also kriechen, krabbeln, klettern oder laufen können, brauchen auch die Möglichkeit, diese tollen, neuen Fähigkeiten ausgiebig auszuprobieren – am besten an der frischen Luft. Mit deinem Kind im Buggy spazieren oder einkaufen zählen leider nicht. Mindestens eine Stunde am Tag – besser mehr – sollte dein Kind draußen sein. Es sollte die Möglichkeit haben, an der frischen Luft in seinem eigenen Tempo die Welt zu entdecken, ob auf dem Spielplatz, auf der Wiese oder an einem Mauervorsprung. Vollgetankt mit diesen Erlebnissen lässt es sich abends herrlich in einen tiefen Schlummer gleiten.

4. Dein Baby muss mal Pipi

So wie wir Erwachsenen meist vor dem Schlafengehen noch einmal auf die Toilette gehen, haben auch viele Babys das Bedürfnis, sich vor dem Schlafen noch einmal zu entleeren. Eine volle Blase steht dem Schlafen sehr entgegen. Erst wenn das Pipi gemacht ist, kann das Baby sich endlich richtig entspannen und einschlafen. 

Nicht wenige Babys haben eine angeborene Hemmung, im Bett in die Windel zu machen. Ist dies der Fall, kann das Schlafengehen zum echten Krampf werden, wenn dein Baby eine volle Blase hat. Zappelt es herum und wirkt angespannt, obwohl es auch müde ist, könnte das ein Hinweis sein. In diesem Fall kann es hilfreich sein, das Bett noch einmal kurz zu verlassen und die Windel auszuziehen. Dann kann dein Baby sich auf dem Wickeltisch, über der Badewanne oder auf dem Töpfchen erleichtern. Anschließend kann es dann (endlich) gemütlich einschlafen. 

5. Deine Anspannung überträgt sich auf dein Baby

Dein Baby hat sehr feine Antennen für die Stimmung im Raum und für die Gefühle seiner Eltern. Bei der Einschlafbegleitung ist es daher sehr wichtig, dass du als Elternteil auch selbst für einen Moment abschalten kannst. Liegst du neben dem Baby und zählst schon die nächsten Aufgaben im Haushalt, die du unbedingt noch erledigen musst? Du regst dich über etwas auf, das am Tag passiert ist? Oder du willst in Ruhe deine Lieblingsserie schauen und scharrst innerlich schon mit den Hufen, wann dein Kind endlich schläft? All diese Anspannung wird dein Kind spüren. Es wird verunsichert und bekommt das Gefühl, dass die Lage nicht sicher genug zum Einschlafen ist. 

Mache dir deine eigene Anspannung bewusst und versuche, sie während der Einschlafbegleitung abzulegen. Lasse alle deine Gliedmaßen tief in die Matratze sinken, entspannte deine Augenbrauen und die Muskeln im Gesicht und Nacken. Versuche, tief und ruhig zu atmen. So kannst du die Zeit der Einschlafbegleitung auch für dich selbst als kleine Entspannungspause nutzen. Wenn dir diese Entspannungsformen nicht zusagen, kannst du auch eine kleine Meditationsübung deiner Wahl machen. Manche Eltern hören auch gerne über Kopfhörer entspannende Musik, ein schönes Hörbuch oder einen Podcast. Möglich ist auch, einen E-Book-Reader mitzunehmen und ein wenig zu schmökern – alles, was dir hilft, herunterzukommen und was dein Baby nicht beim Einschlafen stört, ist grundsätzlich erlaubt! 

Und mit so einem entspannten Elternteil neben kann dein Baby beruhigt und behaglich in den Schlaf gleiten 😊

Ich wünsche dir viel Freude dabei, diese fünf Anregungen mit deinem Baby auszuprobieren und ein Stückchen mehr über den Schlaf deines eigenen Babys herauszufinden!

Alles Liebe! Deine

Jasmin Zahedi
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