Integrität ist eng mit Kooperation verbunden

In unserem Artikel über kindliche Kooperation haben wir bereits festgestellt, dass Kinder eigentlich immer kooperieren. Und wenn sie es nicht tun, haben sie einen sehr guten Grund, den wir als Eltern uns genauer anschauen sollten. Du musst Deinem Kind also nicht beibringen, wie es freundlich und kooperativ werden kann. Grundsätzlich ist das eine wunderbare und erleichternde Erkenntnis für uns Eltern, die uns dabei helfen kann, überkommene Erziehungskonzepte über Bord zu werfen.


Ganz anders sieht es aus mit der Integrität. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat die beiden Phänomene der Kooperation und der Integrität als zusammenhängendes Paar geprägt. Juul spricht von Integrität als „Gefühl von Ganzheit und Verbindung zwischen innerer und äußerlicher Verantwortlichkeit“. Das bedeutet, dass wir Integrität verspüren, wenn wir es schaffen, unsere Grenzen und Bedürfnisse anderen gegenüber zu wahren. Wir befinden uns also alle kontinuierlich in einem Spannungsfeld zwischen Integrität und Kooperation: In wieweit will und kann ich auf die Bedürfnisse und Anforderungen anderer eingehen und wo überschreite ich meine eigenen Grenzen? Kann ich meine eigenen Bedürfnisse im Zusammenspiel mit den Menschen, die mich umgeben, zur Geltung bringen und befriedigt sehen?

Für uns Erwachsene kann es schon manchmal schwer sein, unsere eigene Integrität zu wahren – etwa wenn auf einer Familienfeier mal wieder nichts Vegetarisches zu bekommen ist, obwohl alle Familienmitglieder wissen, dass Du seit 10 Jahren Vegetarier*in bist oder wenn Tante Erna mal wieder ohne Umschweife fragt, warum Du nicht endlich das nächste Kind bekommst. Solche übergriffigen Situationen können auch uns Erwachsene aus dem Tritt bringen und an uns selbst zweifeln lassen.

Kinder benötigen Unterstützung, um Integrität zu entwickeln und zu wahren

Wie sieht es nun bei den Kindern aus? Kinder sind zwar prinzipiell in der Lage, ihre Integrität zu wahren. Doch vor allem in Situationen, in denen sie gezwungen sind, zwischen der Wahrung ihrer eigenen Integrität und der Kooperation mit wichtigen Bezugspersonen, wie zum Beispiel den Eltern, Großeltern und Erzieher*innen, zu entscheiden, wählen Kinder in der Regel die Kooperation – auch auf Kosten ihrer eigenen Integrität. Das heißt ganz konkret, dass Dein Kind Deinen Rückenwind und Deinen Zuspruch benötigt, damit es

  • seine eigenen Grenzen überhaupt wahrnehmen kann und
  • seine Integrität gegenüber anderen wahren und festigen kann.

Hierfür möchten wir Dir zwei Beispiele geben:

  • Viele Kinder sind sehr gut in der Lage, ihr Essverhalten selbst zu regulieren. Sie haben schon von Anfang an ein gutes Hunger- und Sättigungsempfinden. Wenn sie satt sind oder das ihnen angebotene Nahrungsmittel nicht das enthält, was sie benötigen, hören sie einfach auf zu essen. Wenn Eltern aber darauf bestehen, dass der Teller leergegessen werden muss oder sich unterschwellig Sorgen machen, das Kind würde nicht genug oder das Falsche essen, kann es passieren, dass ein Kind sein gutes Gespür mit der Zeit verlernt. Es beginnt dann, die eigenen Hunger- und Sättigungsgefühle zu übergehen.
  • Auf Familienfeiern kommt es manchmal vor, dass Verwandte ganz wild darauf sind, ein Baby oder Kleinkind einmal auf dem Arm zu haben und herumzutragen. Viele Babys und Kleinkinder lassen dies über sich ergehen, auch wenn es sie überfordert und überreizt. Im schlimmsten Fall – und das haben wir bei unserem Sohn schon selbst erlebt – hast Du direkt im Anschluss an die Feier, wenn die Verwandten es nicht mehr mitbekommen, ein Baby, das einen stundenlangen Schreianfall durchmacht, um die Anspannung loszuwerden. Oder ein Kind, das in den kommenden 2-3 Tagen vermehrt Wutanfälle bekommt, die Du dann mühsam begleiten musst. Yay, welch ein Spaß für alle Seiten!

Kennst Du solche oder ähnliche Situationen, in denen Dein Kind überkooperiert? Oder erinnerst Du Dich vielleicht an Deine eigene Kindheit, in der Du ähnliches erdulden musstest?

Das Selbstwertgefühl ist entscheidend

Ganz entscheidend dabei ist, dass es bei der Integrität nicht um Verhaltensweisen geht, die Kinder lernen oder verlernen können. Es geht um ihr Selbstbild und ihr Selbstwertgefühl. Wenn Erwachsene die persönlichen Grenzen von Kindern ständig missachten, stellen Kinder nämlich nicht etwa deren Verhalten in Frage. Vielmehr kommen sie zu dem Schluss, dass mit ihnen selbst etwas nicht stimme. Das Kind sucht die Schuld für das übergriffige Verhalten der Bezugsperson in sich selbst.

Dazu kommt, dass Kinder sehr suggestibel sind. Da sie noch so neu auf dieser Welt und so abhängig von der Fürsorge Erwachsener sind, sind sie auf die Erklärungen anderer angewiesen, um das, was um sie herum geschieht, zu verstehen. Sie vertrauen darauf, dass Erwachsene ihnen die Wahrheit erzählen. Das bedeutet, dass sie sehr empfänglich dafür sind, unwahre Erklärungen und Behauptungen von Erwachsenen einfach zu glauben. Das, was wir unseren Kindern als wahr und normal verkaufen, das werden sie auch als solches annehmen. Dies stellt besonders in missbräuchlichen Beziehungen ein großes Problem dar. Es trägt dazu bei, dass es oft bis ins Erwachsenenalter braucht, bis Menschen entschlüsseln können, was ihnen als Kind widerfahren ist.

Gleichzeitig müssen wir diese Beeinflussbarkeit der Kinder und die Tatsache, dass sie die Schuld stets bei sich selbst suchen, als Schutzmechanismus verstehen. Schuld- und Schamgefühle sind für Kinder sehr schlimm. Noch schlimmer und geradezu lebensbedrohlich wäre es aber, die Wahrheit an sich heranzulassen, dass die Bezugspersonen, auf die man so sehr angewiesen ist, fehlbar oder sogar bösartig sein könnten. Daher kommt das paradoxe Phänomen, dass (auch erwachsene) Kinder ihre Eltern umso mehr idealisieren und sich ihnen gegenüber umso loyaler verhalten, je liebloser und empathieloser diese sind. Würde das Kind sein idealisiertes Bild von den eigenen Eltern hinterfragen, bräche seine Welt zusammen.

Eine bewusste Entscheidung für mehr Integrität

Kinder, die hingegen in ihrer eigenen Integrität bestärkt werden, müssen nicht immer loyal und unkritisch gegenüber ihren Eltern und anderen Bezugspersonen sein. Sie dürfen ihre Eltern als ganze und fehlbare Menschen kennenlernen, die selbst immer wieder dazulernen. Sie haben Eltern, denen es nicht ausschließlich darum geht, ihre Autorität und ihr Gesicht zu wahren. Sondern die bereit sind, zuzuhören und Kompromisse zu finden, wenn ihr Kind ihnen widerspricht. Kinder, deren Bezugspersonen sich dementsprechend verhalten, sind vielleicht in manchen Situationen nicht „brav“ und angepasst, sondern stehen für ihre Belange ein. Für unsere Beziehung heißt das, das mein Kind womöglich weniger höflich und gehorsam sein wird. Als Erwachsene*r werde ich häufiger ein „Nein“ hören oder auch Kritik. Mein Kind wird mich an allen seinen Emotionen und Meinungen teilhaben lassen. Und es wird ein realistisches Bild von mir haben. Es wird nämlich zunehmend in der Lage sein, auch meine Schwächen und meine anstrengenden Seiten in sein Weltbild zu integrieren. Dies aktiv zu unterstützen, verlangt von Eltern eine bewusste Entscheidung für die Integrität ihrer Kinder und die daraus folgenden Konsequenzen.

Du kannst Dich also entscheiden:

  • Möchtest Du ein angepasstes, höfliches, freundliches Kind, dass das 4. Gebot befolgt (“Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren!”)?
  • Oder möchtest Du ein Kind, dass vor sich selbst gerade stehen kann; das mit sich und der Welt im Reinen ist; das Dich ehrlich und aufrichtig an seinem Leben teilhaben lässt?
  • Und wenn wir den Blick in die Zukunft richten: Möchtest Du, dass Dich Dein erwachsenes Kind gelegentlich aus Schuld- und Pflichtgefühlen besuchen kommt, damit ihr etwas oberflächlichen Smalltalk beim Kaffeekränzchen führt?
  • Oder möchtest Du, dass Dein Kind Dich gerne besucht, weil es weiß, dass es sich bei Dir nicht zu verstellen braucht?
  • Und generell: Möchtest Du ein Kind, das nach der Pfeife von anderen tanzt und immer das macht, was alle machen?
  • Eines, das alles über sich ergehen lässt?
  • Eines, das womöglich nach oben buckelt und nach unten tritt?
  • Oder hast Du lieber ein Kind, das manchmal (!) unbequem und kratzbürstig ist, aber dafür einmal die Verantwortung für sein eigenes Leben und Wohlergehen übernimmt?

Je besser wir als Erwachsene die Integrität unserer Kinder unterstützen, desto besser entwickelt sich auch deren Selbstgefühl. Kinder, die diese Erfahrung machen dürfen, können das Gefühl entwickeln, in Ordnung zu sein – so, wie sie eben sind.

Dieses Verhalten schwächt die kindliche Integrität

An dieser Stelle möchten wir Dir gerne zeigen, was Du als Elternteil konkret tun kannst, um die Integrität Deines Kindes zu stärken. Zunächst einmal möchten wir aber einige Beispiele aufführen, wie Eltern die Integrität ihrer Kinder schwächen. So kannst Du sehen, welches Verhalten Du vermeiden solltest. In einigem davon haben wir uns selbst auch wiedererkannt – sei es aus Überforderung oder weil wir Verhaltensweisen von unseren eigenen Eltern übernommen hatten. Vielleicht erkennst Du Dich in dem einen oder anderen Punkt auch wieder?

Die folgenden Verhaltensweisen schwächen die Integrität und das Selbstwertgefühl von Kindern:

  • Ausspielen der elterlichen Macht gegenüber dem Kind, sei es durch Schläge, grobe Berührungen, Strafen, Schimpfen oder Festhalten gegen den Willen des Kindes (ohne konkrete Gefahrensituation)
  • Übergriffigkeit: zum Beispiel Hochnehmen gegen den Willen des Kindes, Windeln und Kleidung wechseln trotz Protest des Kindes, Küssen, Umarmen, Füttern gegen den Willen des Kindes
  • Aussagen wie „Schau mich an, wenn ich mit Dir rede!“ oder „Du hältst jetzt den Mund und hörst mir zu!“, die dem Kind absprechen, sich abgrenzen zu dürfen oder überhaupt Uneinigkeit zu äußern
  • negative Vergleiche mit anderen Kindern, etwa wie „Warum kannst Du nicht so sein, wie Deine Schwester?“ Oder „Kind XY stellt sich doch auch nicht so an wie Du!“
  • Sprechen im Befehlston
  • permanentes Kritisieren und erklären, was ein Kind alles falsch mache
  • Beschämung oder Abwertung: „Iss nicht so viel, du kleines Dickerchen!“, „Du bist peinlich!“, „Wann kapierst Du endlich, dass …?“, „Muss ich Dir alles 10 Mal erklären?“
  • Untergrabung der kindlichen Autonomie durch ständiges Kontrollieren, Regulieren und Ratschläge (besonders bei Teenagern)
  • Aussagen, die das subjektive Empfinden und die Gefühle der Kinder infrage stellen oder sogar abwerten, wie „Mach nicht so ein Theater um nichts!“, „Das war doch nicht so schlimm, wie Du jetzt tust!“, „Hab Dich nicht so!“, „Du kannst nicht schon wieder Hunger haben – Du hast gerade erst etwas gegessen!“, „Dir ist heiß? So ein Quatsch; hier ist es eiskalt!“ oder „Die Musik, die Du da hörst, ist einfach nur Lärm!“.
  • dem Kind absprechen, dass es die Welt anders erleben darf, als Du es selbst tust

Du siehst, diese Liste ist leider schier endlos und sicher noch erweiterbar. Das Fazit lautet:

Wenn Du die Integrität Deines Kindes stärken möchtest, dann gib ihm nicht das Gefühl, verkehrt zu sein!

Gib ihm das Gefühl, okay zu sein, so wie es ist! Im Alltagsstress ist das sicherlich nicht immer so einfach. Wenn Dein Kind starke Gefühlsausbrüche oder besondere Ideen und Wünsche hat, die Du schwer nachvollziehen kannst. Wenn Du Dich selbst vielleicht gerade gestresst und überfordert fühlst. In solchen Situationen kann es hilfreich sein – und fördert tatsächlich sogar die Integrität Deines Kindes – wenn Du versuchst, dem, was dein Kind äußert, zunächst einmal wertfrei und mit Interesse zu begegnen. Versuche, Dich hineinzuversetzen in das, was Dein Kind gerade umtreibt und gib ihm einen Namen für sein Gefühl. Zum Beispiel so:

„Hm, Du hast jetzt so große Lust, gleich noch ein zweites Eis zu essen.“ Oder: „Ok, jetzt wo Dein Freund ein neues iPhone hat, nervt es Dich, dass Du noch so ein altes Modell hast.“ Statt: „Sei nicht so eifersüchtig!“ kannst Du sagen: „Du findest es nicht gut, wenn ich so viel Zeit mit Deinem kleinen Bruder verbringe.“ Statt: „Sei nicht so ein Angsthase, jetzt hab Dich nicht so!“, könntest Du sagen: „Hm, hast Du heute Angst zu rutschen?“

Gib Deinem Kind Worte für die Gefühle, Wahrnehmungen und Sichtweisen, die es nun einmal hat und auch haben darf. Die Gefühle gehen schließlich nicht davon weg, dass Du sie ignorierst – im Gegenteil. Entscheidend ist die Botschaft: Ich sehe Dich, ich nehme Dich ernst, ich bewerte dich nicht.

Im zweiten Schritt ist es dann gut, auch zu sagen, wie es Dir selbst damit geht: „Also mir ist es gerade überhaupt nicht warm“; „Mir wäre ein zweites Eis zu viel“. Oder: „Die Musik, die Du da hörst, ich finde dazu einfach keinen Zugang.“ Du erlebst es so, ich erlebe es so. Du bist ok, ich bin ok. Das bedeutet nicht, dass Du alle Vorschläge Deines Kindes anschließend bejahen musst. Es geht erst einmal nur darum, die dahinter liegenden Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und anzuerkennen.

Was kannst Du noch tun, um die Integrität Deines Kindes zu fördern?

Es geht darum, die Bedürfnisse und Grenzen der Kinder wahrzunehmen und mit ihnen empathisch zu sein. Dazu braucht es mitunter die Bereitschaft, zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes zu unterscheiden (Braucht mein Kind noch etwas zu essen oder brauche ich das als Bestätigung, dass ich eine guter Versorger*in bin?)

Im Idealfall kenne ich die Signale meines Kindes für Überkooperation, Überlastung und Überreizung und reagiere feinfühlig und frühzeitig. Natürlich ist es auch hilfreich, über die besonderen Bedürfnisse Deines Kindes und über die allgemeinen Bedürfnisse von Kinder in bestimmten Entwicklungsstufen Bescheid zu wissen. Und über die generellen Bedürfnisse von Kindern: nach Nähe und Schutz genauso wie nach Autonomie und Eigenverantwortung, nach Räumen zum Forschen, Experimentieren, Ausprobieren verrückter Ideen, nach Räumen, in denen Fehler gemacht werden dürfen, nach Zeit mit den Eltern und Zeit für sich alleine.

Frage Dich, ob Dein Kind zu dem, was Du Dir von ihm wünschst, von seinem Entwicklungsstand her überhaupt fähig ist: Kann Dein Kind überhaupt schon so lange still sitzen? Kann Dein Kind eine Vereinbarung, die sich auf die Zukunft bezieht, überhaupt schon einhalten (zum Beispiel, sich am kommenden Morgen zügig anzuziehen und zu frühstücken)? Und frage Dich, ob Du Dich Deinem Kind gegenüber so ausgedrückt hast, dass es wirklich weiß, was Du von ihm möchtest.

Ganz wichtig: Kinder brauchen Erwachsene, die sich gut um ihre eigene Integrität kümmern und sich nicht einreden, sie würden der Familie einen Dienst erweisen, indem sie die eigenen Gefühle und Bedürfnisse unterdrücken. Wenn es Dir schlecht geht, weil Du nicht gut auf Dich selbst achtest, wird Dein Kind sich schuldig fühlen. Anders herum: Wenn Dein Kind spürt, dass Du gut für Dich selbst sorgst, wird es das als Einladung erleben, sich nicht zu verstellen und seine Wünsche offen zu äußern. Wie Du siehst, geht es wieder einmal darum, als Elternteil die Verantwortung für Dein eigenes Wohlergehen zu übernehmen und sie nicht Deinem Kind aufzubürden.

Kinder brauchen von uns Nestwärme, Sicherheit und eine gute Familienatmosphäre. Und gleichzeitig geht es auch darum, ihnen die Gelegenheit zu geben, einen wertvollen Beitrag zu leisten. Bist du bereit, das entgegenzunehmen, was Dein Kind Dir geben möchte? Sei es in Form schräg aufgehängter Wäsche, in Form von Entschleunigung oder in Form seiner Schüchternheit, die Dich dazu auffordert, vorsichtiger und achtsamer zu sein. Sei es seine Art, Dinge wahrzunehmen, die auch Dir eine neue Perspektive auf die Welt schenkt. Es ist sehr wertvoll für Dein Kind, wenn Du ihm die Gelegenheit gibst, bewusst zu kooperieren und ihm zeigst, dass Du seine Kooperationsbereitschaft auch wahrnimmst.

Kooperation und Integrität miteinander vereinbaren

Zu Beginn dieses Artikels haben wir aufgeführt, dass wir uns häufig in einem Spannungsfeld zwischen Integrität und Kooperation erleben: Sorge ich gut für mich selbst mit meinen Grenzen und Bedürfnissen oder stelle ich beides ständig zurück, um sozialen Normen gerecht zu werden? Aber zwischen Kooperation und Integrität muss kein Entweder-Oder herrschen. Ein Sowohl-als-Auch ist genauso möglich. Wir können in unserer Familie eine Atmosphäre schaffen, in der alle ihre Integrität wahren können und gleichzeitig (und gerade deshalb) ein echtes Miteinander herrscht.

Es geht nicht darum, perfekt zu sein und niemals Fehler zu machen. Es reicht, wenn Du grundsätzlich eine wertschätzende und achtsame Haltung gegenüber Deinem Kind einnimmst und bereit bist, Deine Fehler zu reflektieren. Diese Haltung stärkt die gegenseitige Bindung. Sie gibt Deinem Kind das Gefühl, geliebt und wertvoll zu sein. Sie zeigt ihm, dass seine Bezugspersonen es gut umsorgen und Vertrauen in sein Urteilsvermögen haben. Auf dieser Basis kann ein stabiles Selbstwertgefühl wachsen, von dem Dein Kind ein Leben lang zehrt. Vielleicht sogar Deine Enkelkinder.

Deine Familie funktioniert dann als nährende Gemeinschaft, wenn alle Familienmitglieder ihre Integrität wahren können. Diesen Zustand kannst auch Du für Deine Familie erreichen, mit ein wenig Übung. Und natürlich gerne auch mit unserer Unterstützung. Wir wünschen Dir viel innere Verbundenheit, während Du Dein Kind in seiner Integrität stärkst!

Alles Liebe

Jasmin & Michael

Und hier gelangst Du zur dazugehörigen Podcast-Episode!

  • Lieben Dank für diesen super geschriebenen Artikel 🙏🏼

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