Erich Kästner

„Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. 
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
 Früher waren sie Kinder,
 dann wurden sie Erwachsene, 
aber was sind sie nun?
 Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”

Das Foto zeigt mich, als ich so alt war, wie unser Sohn es jetzt ist.

Bewusste Elternschaft heißt für mich auch, unliebsame Empfindungen, die ich gegenüber meinem Kind habe, anzuschauen und zu reflektieren. Oft fängt es damit an, mir selbst einzugestehen, dass ich genervt, wütend, verunsichert bin. Und es geht damit weiter, mich zu fragen: Ist es wirklich das Verhalten meines Sohns, dass mich so nervt, wütend macht oder verunsichert? Oder meldet sich da gerade mein eigener innerer Dreijähriger zu Wort?

Unsere Kinder sind in der Lage, Schubladen in uns zu öffnen, die wir lieber verschlossen halten würden. Sich wirklich in diese kleinen Menschen einzufühlen, kann für unser Unterbewusstsein ziemlich bedrohlich wirken. Oft wählt es dann den für uns so viel bequemeren Weg, die Bedrohung mit großem Gefühlskino zu übertönen: „Drama, Baby, Drama!“ Vermeintlich ausgelöst durch das Verhalten eines Dreijährigen.

Gerade dann, wenn wir unsere Kinder als so richtig anstrengend empfinden, tun wir gut daran, uns klar zu machen: Das Kind mag der Auslöser für unser Gefühl sein, aber es ist niemals die Ursache. Anstatt laut zu werden oder unsere Kinder zu kritisieren, können wir uns fragen: Wie habe ich mich gefühlt, als ich in diesem Alter war? Kam ich mir manchmal anstrengend, dumm, nervig, peinlich oder tollpatschig vor? Du hast keine Erinnerungen? Auch nicht schlimm. Es genügt, zu wissen, dass das Drama „nur” zwischen Deinen Ohren passiert ;-) Glaube mir, das Hinschauen lohnt sich! Es hilft uns, wirklich empathisch mit unseren Kindern zu sein und in eine echte, tiefe Verbindung zu treten.

Ich wünsche Dir gutes Gelingen! Dein 

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